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Dienstag, 18. April 2017

Abschlüsse sind nicht viel wert - Erfahrung ist alles

Braucht der Präsident von Kamerun einen Uniabschluss?

Von Martin Armstrong für www.ArmstrongEconomics.com, 16. April 2017

Frage: Ich bin 18 Jahre alt und werde demnächst zur Universität gehen, wo ich einen Abschluss in Ökonomie und Geschichte machen will, um mich dann irgendwann in meiner Heimat Kamerun als Präsident zu bewerben. Soll ich den Abshluss in den USA machen oder im Ausland studieren, etwa Deutschland, Grossbritannien, Ägypten oder in Russland?


Antwort: Mach das einfachste und billigste. Pass gut darauf auf, dass die Universität nicht versucht, dich mit einer bestimmten Philosophie zu indoktrinieren. Bildung lehrt Fakten. Sie bringen einem bei, wie man etwas macht. Man darf nie vergessen, dass jene, die es können auch etwas machen. Jene, die es nicht können - lehren.

Ich wurde gefragt, ob ich an einer der 10 besten Universitäten der Welt unterrichten möchte. Ich war schockiert darüber, dass ich überhaupt gefragt wurde. Wir trafen uns zum Essen. Auf meine Frage über das warum war die Antwort darauf noch schockierender:

"Nun, wir wissen, dass das, was wir lehren nicht funktioniert." 

Ich werde das nie vergessen.

Die meisten der großen Leistungen wurden von Menschen erbracht, die das Studium abgebrochen haben. Es war nicht anders, wenn wir neue junge Mitarbeiter bekommen, die sich gerade auf die SEC Prüfungen vorbereiteten [zur Leistungseinstufung für die Universität, d.Ü.]. Sie kamen zu mir mit einer Frage und ich sagte ihnen dann, sie sollen sich einfach nur die Antwort merken, die sie wollen und es dann vergessen. Man darf mich nie fragen, denn ich antworte mit der Wahrheit und das ist nicht das, was sie erwarten. Wenn sie dann ihre Prüfung bestanden haben, dann sage ich ihnen, dass ihre Ausbildung jetzt beginnt.

Wenn ich Vorstellungsgespräche mit Leuten führe, die erst kürzlich einen Abschluss in Ökonomie gemacht haben, ann frage ich sie, was sie von den verschiedenen ökonomischen Modellen halten. Wenn es dann zu Marx kommt schauen sie mich mit großen Augen an und meinen, sie hätten das Thema nur kurz im Soziologiekurs gestreift, nicht aber in Ökonomie. An der Art ihrer Reaktion kann ich ablesen, auf welcher Uni sie waren.

Ich habe versucht eine Liste mit den unterschiedlichen Ökonomen und ihren Theorien aufzustellen - die Geschichte ökonomischen Denkens. der Schlüssel zum Verständnis eines Fach besteht in der Untersuchung des Denkprozesses, der zu den Schlussfolgerungen führte. Man muss nicht mit Marx übereinstimmen, wenn wir aber nicht verstehen, wie er zu seinen Schlussfolgerungen kam, dann sind wir dazu verurteilt, die selben Fehler wieder zu begehen.

Formale Bildung kann sehr gefährlich sein, da es oftmals damit endet, dass die Menschheit dazu verurteilt ist, ihre Fehler bis in alle Ewigkeit fortzusetzen und Bildung mit Indoktrination verwechselt. Wir müssen zu unseren Fehlern stehen, denn sie sind die wahren Lehrer unseres Lebens. Wir müssen unseren Horizont erweitern und an Orte gehen, an die uns die formale Bildung nie bringt. Denn bei dem einen bekommt man am Ende vielleicht ein Stück Papier, aber das andere bringt einem echte Bildung, die das erste nicht bieten kann.

Die übergroße Mehrheit der Menschen enden in einem Beruf, für den sie keinen Abschluss haben. Die meisten Erstsemester sind völlig ahnungslos. Sie sind dort, weil sie von ihren Eltern gezwungen wurden, hinzugehen. Sie sollten eher 2 Jahre Pause einlegen, zwischendrin twas arbeiten und erst einmal herausfinden, wie die Geschäftswelt überhaupt funktioniert. Wie sie sich organisiert. Das ist auch, wie die antiken Römer die Bildung organisierten. In der Schule wurde einem das Grundlegende beigebracht - lesen, schreiben, Mathematik, Naturwissenschaften und dann gab es Praktika.





Im Original: Degrees Are Not Worth Much – Experience is Everything
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